Die Orgel steht seit Jahrhunderten für voluminöse akustische und optische Prachtentfaltung. Benachbarte Kirchengemeinden konkurrierten seit jeher mit ihren Orgeln und versuchten einander in großen Neubauten zu übertreffen. Organisten als Spieler auf wahren Wunderwerken der Technik und Virtuose von vielen tausend Pfeifen rufen mit der Fähigkeit, auch mit den Füßen Tasten zu spielen, immer wieder Begeisterung hervor.
Doch so sehr Orgeln und Organisten als interessante Sonderlinge unter Musikern gelten, bleiben sie -meist entfernt nicht sichtbar am Spieltisch an der Orgel sitzend- dem Konzertpublikum etwas fremd. Da weder der Spieler während eines Konzertes, noch eine sich bewegende Mechanik die optische Aufmerksamkeit auf sich zieht, bleibt dem Publikum oft nur die akustische Wahrnehmung eines Orgelkonzertes, was heutzutage eine durchaus unübliche Konzentration bedeutet. Verbunden mit der Tatsache, dass die Orgel als fast ausschließliches Kircheninstrument gilt, gerät Orgelmusik in einer zunehmend entkirchlichten Gesellschaft in eine musikalische Nische.
Aufgrund dieser besonderen Situation sucht Daniel Zimmermann in seinen Orgelkonzerten den Kontakt zum Publikum. Dies kann durch ein lebendig geschriebenes Programm mit kleinen Erläuterungen oder durch eine persönliche Eröffnung ermöglicht werden. Zusätzlich können Orgelbesichtigungen (wenn es die Situation zulässt) das Interesse an dem Instrument und seiner akustischen Farbenvielfalt verstärken.
Neben Soloprogrammen zu speziellen Themen (z.B. Bachs "Orgelbüchlein", "Der Choral in der Geschichte", "Die heroische Orgel", etc.) gestaltet Daniel Zimmermann, der in der Orgelklasse von Prof. Wolfgang Zerer studierte, diverse Programme mit anderen Musikern gemeinsam (z.B. Violine + Orgel, Tenor + Orgel, Posaune + Orgel, Saxophon + Orgel, etc.). Entscheidend bei der Auswahl eines Programms ist vor allem das Instrument, auf der es erklingen soll, da jede Orgel in einer bestimmten Zeit für einen bestimmten Raum gebaut wurde, sodass es von der mechanischen Barockorgel bis zur modernen Orgelanlage mit Computersystem viele unterschiedliche Orgeltypen gibt.
Erklingt nur der Name "St. Jacobi Hamburg" in Orgelkreisen, sind leuchtende Augen oft nicht zu verstecken: Arp Schnitgers monumentale Barockorgel von 1693 mit 60 Registern und dem heutigen Anteil von 80% historischem Material gilt als eine der schönsten und bedeutendsten Orgeln der Welt, weshalb der Orgeltourismus aus allen Teilen der Erde ungebrochen ist. Im September 2014 nahm Daniel Zimmermann seine Orgel-CD "Alle Zeit ward Gegenwart" an dieser Orgel auf. Auf der CD erklingt neben barocker Orgelmusik von Samuel Scheidt, Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach auch romantische und moderne Musik, was bei einem ausgesprochen barocken Instrument zunächst verwundern mag. Doch die außerordentlich hohe künstlerische Qualität und die vielseitige Wandelbarkeit dieser Orgel lassen es sogar zu, andere Epochen musikalisch ansprechend darzustellen. So sind auch Orgelwerke von Johannes Brahms, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Jean Langlais zu hören. Die CD ist bei dem Label ZIKIclassics erschienen und kann per eMail für 15 EUR+Versand bestellt werden.
Seit dem Frühjahr 2015 arbeitet Daniel Zimmermann als Kirchenmusiker in Kaltenkirchen. Hier steht ihm eine romantische Orgel von Marcussen & Son aus dem Jahr 1880 zur Verfügung, sodass vor allem die deutsche Orgelromantik im authentischen Klangbild zu Gehör gebracht werden kann. Darüber hinaus sind natürlich viele andere Epochen auch gut darstellbar. Vor allem im Zusammenspiel mit anderen Musikern eignet sich die Orgel sehr, weshalb auch Cross-Over-Projekte in der Michaeliskirche Kaltenkirchen stattfinden können.